US-WAHLKAMPF: Obamas Klimabilanz ist mau

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Apr 132012
 

Neue Technologie, neue Jobs: Vor vier Jahren setzte Präsident Obama noch auf die Green Economy. Der große Wurf ist ausgeblieben, es regiert der Benzinpreis.

VON Marlies Uken | 13. April 2012 | Die Zeit

Vor drei Wochen wagte er den Tabubruch. In Cushing im US-BundesstaatOklahoma, dem wichtigsten Umschlagplatz für Rohöl in Amerika, baute er sich vor einer Pipelinewand auf und gab bekannt, den südlichen Teil der umstrittenen Keystone-XL-Pipeline zu genehmigen. “Heute werde ich meine Verwaltung anweisen, die bürokratischen Hürden zu überwinden”, sagte er. “Dieses Projekt hat Priorität.” (…)

Allein im vergangenen Monat zogen die Benzinpreise um mehr als 30 Prozent an, inzwischen liegen sie bei knapp vier Dollar je Gallone. “Obwohl Obama inzwischen eine Position der Mitte eingenommen hat, versuchen die Republikaner, ihn im Wahlkampf als Gegner der heimischen Ölförderung und niedriger Ölpreise zu brandmarken”, sagt Alexander Ochs, Leiter der Klima- und Energieabteilung des Worldwatch Institute in Washington. Ochs hält das für einen irrsinnigen Versuch. Schließlich könne die Regierung nur über Subventionen auf die Ölpreise einwirken – und eigentlich wollten die Republikaner ja weniger Eingriff des Staates. “Doch wenn es um heimische Kohle, Öl und Gas geht, ist man auf beiden Augen blind.” (…)

“Die große Energiewende hat er nicht eingeleitet”, sagt Ochs. Beispiel Ökostrom: In Obamas Amtszeit ist der Ökostrom-Anteil an der Stromproduktion um etwa 27 Prozent gewachsen – nicht gerade viel, wenn man bedenkt, dass die grünen Energien in der Regel als Wachstumstreiber gelten und auf niedrigem, absoluten Niveau starten. 2010 lag der Grünstromanteil bei gerade einmal zehn Prozent (inklusive Wasserkraft) – Deutschland hat dagegen vergangenes Jahr die 20-Prozent-Marke gerissen. Ein Grund für das relativ geringe Wachstum ist das spottbillige Erdgas, mit dem die USA zurzeit die Märkte fluten. Für Versorger ist es weitaus attraktiver, in Gaskraftwerke zu investieren als in einen Windpark – auch weil es auf Bundesebene nicht gesetzlich garantierte Einspeisevergütungen wie etwa in Deutschland gibt. (…)

Lesen Sie den gesamten Artikel [hier] und auf Die Zeit Online.

“Die dreckigste Firma kriegt keine guten Leute”

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Sep 022011
 

ALEXANDER OCHS

DER STANDARD | INTERVIEW | 02. September 2011 17:03

Alexander Ochs, Experte beim US-Thinktank Worldwatch Institute, hat sich einen Ehrenpreis für besondere Verdienste um Nachhaltigkeit abgeholt

STANDARD: Wir sind sieben Milliarden Menschen, bald brauchen wir drei Planeten – ist die Klima-Krise in ein paar Jahren überhaupt zu verhindern?

Ochs: Ja. Dazu muss aber auf allen politischen Ebenen gehandelt werden. Die Fragestellung, ob wir mehr Top-down-Global-Governance brauchen oder mehr Bottom-up-Eigenverantwortung der Staaten, Kommunen, der Einzelnen, ist ein Schmarrn. Wir brauchen all das.

STANDARD: Was macht Sie da so hoffnungsfroh? Auch wenig ambitionierte Klimaziele werden dauernd verfehlt, der Klimagipfel in Kopenhagen war eher ein Waterloo …

Ochs: Also erstens bin ich Zweckoptimist, sonst käme ich ja morgens nicht aus dem Bett. Und zweitens: Der Paradigmenwechsel findet mancherorts schon statt. Und zwar nicht auf einem ethischen Gerüst, sondern aus knallharter ökonomischer Notwendigkeit, Firmen werden vom Saulus zum Paulus, weil sie auch unter Druck Green Labelling betreiben, weil Investitionen in Nachhaltigkeit sich rechnen und weil sie als dreckigste Firma keine richtig guten Leute mehr kriegen. Da tut sich sehr viel.

STANDARD: Wo sehen Sie den Paradigmenwechsel auf staatlicher Ebene? Wo ist denn da der Schmerz groß genug?

Ochs: Schauen Sie China an – das ist vom Kohleexporteur zum -importeur geworden. Das begrenzt das Wachstum. In der Regierung dort toben Kämpfe um die Frage, ob man erst reich und dann sauber werden soll oder umgekehrt – es braucht noch ein bisschen Zeit, aber es ist schon da.

STANDARD: Haben wir diese Zeit? Ihren Daten zufolge reden wir von zehn Jahren Spielraum …

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